Karl Richard Frey: „Ich habe keine Angst- sondern Wunschgegner!“

|   Startseite

Unsere Olympia-Starter im Interview

Vizeweltmeister Karl-Richard Frey vom TSV Bayer 04 Leverkusen muss bis zum Donnerstag der nächsten Woche auf seinen Einsatz in Rio warten. In der Gewichtsklasse bis 100 kg gehört er zu den Medaillenanwärtern.


Interview mit Karl-Richard Frey


Was bedeutet für Dich persönlich die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro?

Die Teilnahme an Olympischen Spielen ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere und die Erfüllung eines Traumes, den ich seit Kindheit hege. Ich danke meinem Verein Bayer Leverkusen für die tolle Unterstützung!

Die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele lief über zwei Jahre. Welche Höhen und Tiefen gab es für Dich in dieser Zeit?

Mit dem Gewinn von zwei Weltmeisterschaftsmedaillen sind die Höhepunkte schnell genannt. Dazu kommt in jedem Fall noch der Gewinn der Bronzemedaille beim Grand Slam in Paris. Durch eine Grippe allerdings wurde mein guter Lauf Anfang der Saison 2016 jäh gestoppt und ich war in Düsseldorf zum Zuschauen verbannt. Das tat weh, zumal Dima, mein ärgster Konkurrent aus den eigenen Reihen, einen ausgesprochen guten Tag erwischte, das Ding am Ende sogar gewinnt und den von mir mühsam herausgearbeiteten Punktevorsprung wieder relativieren konnte.
 
Ist es schwer, sich über einen so langen Zeitraum immer wieder zu motivieren und „am Ball“ zu bleiben?

Nein, ich bin hoch motiviert und muss manchmal, im Sinne der Sache, eher gebremst als beschleunigt werden. Am Ball zu bleiben aber ist schwer; die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit immer auf den Punkt abrufen zu können, so gut wie unmöglich. Der Leistungsverlauf und Formaufbau verläuft ansteigend, aber keineswegs linear. Gesund und unverletzt über die Runden zu kommen, ist dabei die größte Kunst und das höchstes Glück; Verletzungen und Krankheit können schnell zum show stopper werden. Das Teilnehmerfeld steht dicht gedrängt, ist unnachgiebig hart, wer schwächelt und strauchelt, wird (sprichwörtlich) gnadenlos überrannt und nach hinten durchgereicht.
 
Wer begleitet Dich nach Rio de Janeiro?

Ich werde von meinem Trainer Daniel Gürschner begleitet. Außerdem wird mein erster Trainer vom Beueler JC, Catalin Petre, und einige Freunde aus dem Judoverein dort anreisen.
 
Welche Starter Deiner Gewichtsklasse siehst Du als stärkste Konkurrenten um die Medaillen an? Hast Du einen Angstgegner?

Nein, ich habe keine Angst- sondern Wunschgegner. So wünsche ich mir eine Revanche und eine neuerliche Auseinandersetzung mit Ryu­nosuke Haga aus Japan. Natürlich nicht in der Vorrunde, sondern wie bei der Weltmeisterschaft 2015 erst im Finale. Ich freue mich auf starke Gegner, die mir Alles abverlangen werden, auf Martin Pacek, Elmar Gasimov, Henk Grol, Lukas Krpalek und viele andere, die versuchen werden, mich auf dem Weg zum Podest aufzuhalten.

(Das Interview führte Erik Gruhn.)


 

Steckbrief Karl-Richard Frey

Geburtsdatum: 11. Juli 1991
Gewichtsklasse: bis 100 kg
Verein: TSV Bayer 04 Leverkusen
Beruf: Bundeswehr
Graduierung: 4. Dan Judo
Trainer: Detlef Ultsch, Daniel Gürschner
Homepage: www.karlrichardfrey.de
Weltrangliste: 5. Platz

Internationale Erfolge (Auswahl):
2015 - 2.  Weltmeisterschaften in Astana
2014 - 3.  Weltmeisterschaften in Tscheljabinsk
2012 - 3.  Europameisterschaften U 23 in Prag
2010 - 1.  Europameisterschaften U 20 in Samokov
IJF-World-Tour: 2 x Gold, 5 x Silber, 7 x Bronze

Nationale Titel:
2015 Deutscher Meister in Bonn


 

Video-Interview mit Karl-Richard Frey

    

<iframe src="https://www.youtube.com/embed/C4tz3cttgX0" frameborder="0" height="480" width="854"></iframe>

Foto: privat

Foto: privat